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Ein edler Tropfen in edlem Schweizer Holz


Findet man einen «Barrique» auf der Weinkarte, schweifen unsere Gedanken unweigerlich auch zum Eichenfass, in dem der Wein seine Reifung vollzogen hat. Doch – wie entstehen eigentlich solche Eichenfässer? Wir haben genauer hingeschaut und konnten uns von einer funktionierenden Kooperation des Küfers Stefan Sobota aus Seewen und der Sägerei Suter Holzbau AG, Muotathal (Gönnerbetrieb der HIS Zentralschweiz), überzeugen.

Es herrscht emsiges Treiben in der Werkhalle des Muotathaler Traditionsunternehmens. Gerade bringt Mitarbeiter Tobias Eichhorn mit dem Seitenstapler einen rund drei Meter langen Eichenstamm in die Werkhalle. Bevor er seine Motorsäge zückt, um den Stamm in dreimal einen Meter zu zersägen, gilt es, Schutzhosen, Schutzbrille und Gehörschutz zu montieren. Zusammen mit seinem Chef, Damian Suter, und der Hilfe eines Hebekrans platziert er das erste Stammteil vor dem grossen Holzspalter. Kaum vorstellbar, dass es dieser Maschine gelingt, den kräftigen Stamm zu spalten. Um die Maschine zu entlasten, kommt zuerst ein paar Mal der Spaltkeil zum Einsatz. Danach erfolgt die Spaltung in Wuchsrichtung des Holzes.

Vom Groben zum Feinen
Nach dem «Groben» an der ersten Arbeitsstation sind ein gutes Auge und Genauigkeit gefragt. Schreiner und Bildhauer David Föhn ist der Mann für diese Arbeit. An der Bandsäge bearbeitet er jedes Holzstück, nachdem er es visuell eingehend geprüft hat. Wichtig bei seiner Arbeit ist der Fokus auf die Holzstruktur. Der korrekte Verlauf der Markstrahlen ist unabdingbar für den späteren Einsatz des Holzes beim Fassbau. An der nächsten Station geht Küfer Stefan Sobota gleich selbst zu Werke und sägt das Holz zu Daubenrohlingen, welche er anschliessend während mindestens 1000 Tagen bei sich auf dem Areal an der Luft trocknet. Erst dann kann er das eingesägte Holz zu Dauben verarbeiten. Damit die Dauben in Passform gebracht werden können und das Holz biegsam wird, kommen nun Feuer und Wasser zum Einsatz. Als Kür des ganzen Vorgehens nennt Stefan Sobota das anschliessende Toasting. Dieses meint das Anrösten oder Abflämmen der Holzfässer, um im Holz ein Aroma zu generieren, das sich günstig auf den Wein auswirkt.

Alles Schweiz
Einmal im Jahr finden diese Arbeitsvorgänge während ungefähr fünf Wochen auf dem Areal von Suter Holzbau AG in Muotathal statt. Rund 50 m3 Eichenholz werden dabei verarbeitet. Doch – bevor damit begonnen werden kann, dafür muss zuerst das passende Holz gefunden werden. Dafür ist Stefan Sobota vom Jura bis zum Bodensee sowie auch im Tessin unterwegs. Eichen in der benötigten Fassqualität zu finden, ist zunehmend schwieriger geworden, und Stefan Sobota ist immer auf der Suche nach schönen Stämmen. Wenn er sich mit seinen Lieferanten einig ist, er vom Gefühl her die richtigen Stämme eruiert hat, dann werden diese nach Muotathal geliefert. Dort erfolgt die Entrindung und starten später die eingangs genannten Arbeitsvorgänge. Ein durch und durch Schweizer Produkt also. Rund 30 % können pro Stamm für die Produktion von Eichendauben verwendet werden. Was mit dem Restholz passiert, erklärt Damian Suter: «Das Restholz gelangt ins Untergeschoss, wo wir eine Fernwärmeanlage betreiben. Rund 140 Wohnungen sowie das Schulhaus und Altersheim beziehen ihre Wärme von hier.»

Beim Genuss eines nächsten edlen Tropfens aus dem Barrique lohnt es sich, gedanklich kurz zu den einzelnen Produktionsschritten des Eichenfasses abzuschweifen und uns darüber bewusst zu sein, wie viele Details zusammenpassen müssen, damit die Eiche dem Wein ihre ganz besondere Note abgeben kann.

Suter Holzbau AG
Küferei hoch drei



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